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Thymus


Gesamtliste » Lymphsystem » Präparat 102

Das Präparat zeigt einen erwachsenen Thymus (dt. Bries). Er ist das primäre lympathische Organ der T-Lymphozyten. Er befindet sich bei Kindern und bei Erwachsenen ventral über dem Herzen im Thorax.

Der Thymus bildet sich im Alter zurück (Involution), wobei vor allem die Rinde von Fettzellen ersetzt wird (deswegen "retrosternaler Fettkörper"). Es bleiben jedoch immer Reste von lymphatischen Gewebe zurück, sodass eine T-Zell-Proliferation stets möglich ist.

Der Thymus entsteht während der Embryonalentwicklung aus der dritten Schlundtasche. Im Gegensatz zu anderen lymphatischen Organen finden sich im Thymus Lymphoepitheliales-Gewebe und kein Lymphoretikuläres-Gewebe.

Die Reifung der Lymphozyten der T- Linie (Thymozyten) wird von den Thymusepithelzellen vermittelt.

 

Es wird zwischen zwei Selektionen unterschieden:

1.) Positive Selektion ( Autoerkenneung?)

Thymusepithelzellen bieten MHC1 und MHC2 dar. Können die noch naiven Thymozyten diese mit ihren TCRs binden, durchlaufen sie diese "Prüfung" erfolgreich.

Findet in der Rinde statt durch Epithelzellen des Typs 1, 2 und 3. Die Lymphozyten bilden T-Rezeptoren aus. Alle Lymphozyten ohne T-Zell-Rezeptor (TZR), bzw. die keine zelleigenen Gene von zellfremden Genen unterscheiden können, werden von den Epithelzellen Typ 2 3 durch MHC-Rezeptoren erkannt und in die Apoptose geschickt (durch Makrophagen).  

Zu Erwähnen sei auch die Blut-Thymusschranke in diesem Zusammenhang. An den Wänden der in den Thymus ziehenden Gefäße sitzen Epithelzellen Typ 1, die das Eindringen von Antigenen verhindern, damit diese logischerweise nicht von den bildenden T-Lymphozyten als "zelleigen" gespeichert werden.

2.) Negative Selektion 

Findet marknah statt und sortiert in einer zweiten Prüfung jene Thymozyten aus, die zu stark binden (Gefahr der Autoimmunerkrankung) und solche die sehr schwach binden.

Etwa 95 Prozent der "Anwärter" geht in diesen beiden Selektionsprozessen apoptotisch zugrunde. Die verbleibenden erfolgreichen 5 Prozent gelangen über die "schrankenfreien" Blutgefäße des Marks in die parafollikulären Zone der sekundär lymphatischen Organe, um dort Immunokompetenz zu erlangen. ( Antigenpräsentation)

Findet im Mark statt. Hier werden den Thymozyten zahlreiche körpereigene Antigene dargeboten. Es haben sich soweit doppelt-positive T-Zellen entwickelt (CD4 /CD8 ). Nun werden diese mit Hilfe von Makrophagen, dendritischen Zellen und Epithelzellen des Typ 4 5 "sortiert" zu CD4 /CD8- und CD4-/CD8 . Stark wirkende und sehr schwach wirkende werden getötet. T-Zellen des Typ CD4 /CD8- , die an Hassal-Körperchen binden werden zu regulatorischen T-Zellen umgewandelt und nicht phagozytiert (oft auch T-Reg Zellen genannt - Eselsbrücke: T-Rex Dino)


--> Am Ende der T-Zellen Bildung bleiben nur 5% der ursprünglichen in der Rinde sitzenden T-Zellen übrig.

Ein besonderes Merkmal des Thymus ist außerdem noch die Bildung von Hassall- Körperchen, die von den Thymusepithelzellen gebildet werden und deren Aggregate darstellen. Die Aggregatbildung nimmt mit dem Lebensalter des Menschen zu.

Weitere Ansichten

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Eine Läppchenstruktur ist, anders als beim kindlichen Thymus, nicht mehr zu erkennen. Dennoch kann man helle Markzonen von dunklen Rindenzonen unterscheiden.

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Die Thymusepithelzellen haben große blasse Kerne und bilden 3-dimensionale Netzwerke aus

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Die Thymusepithelzellen haben große blasse Kerne und bilden 3-dimensionale Netzwerke aus

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Die Hassalkörperchen sind in dieser Färbung als rostrote Inseln im Mark zu erkennen.

Sie entstehen aus untergegangenen Epithelzellen, die sich zwiebelschalenförmig aneinander lagern.

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noch kein Text vorhanden

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In der Nahaufnahme kann man schön die Zwiebelschalenstruktur des Hassallkörperchens erkennen. Sie entsteht, indem sich untergegangene Retikulumzellen des Thymus nach und nach um eine mittlere Retikulumzelle anlagern.

Retikulumszellen ist hier der FALSCHE Begriff (Thymusepithelzellen wäre richtig), da es sich nicht um retikuläres Bindegewebe (wie in anderen lymphatischen Organen) handelt. Im Thymus sind es die Thymusepithelzellen, die durch lange Fortsätze mit Zytokeratinen und Desmosom-Verbindungen untereinander ein Zellretikulum bilden. Retikuläre Fasern sind dabei nicht enthalten.

Hassalköprchen sind zwischen 20-50 μm groß. Sie enthalten u.a. Keratin und sind somit scheinbar ektodermal.

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In der Nahaufnahme kann man schön die Zwiebelschalenstruktur des Hassallkörperchens erkennen. Sie entsteht, indem sich untergegangene Thymusepithelzellen des Thymus nach und nach um eine mittlere Thymusepithelzellen anlagern.

 

Hassall-Körperchen produzieren eine große Menge des Zytokins TSLP. Daher spielen sie möglicherweise eine Rolle bei der Reifung von regulatorischen T-Lymphozyten.